Hand in Hand: Wie Projektträger und Arbeitsverwaltung gemeinsam Frauen mit Migrationserfahrung fördern
Handreichung der Vernetzungsstelle MY TURN zur Zusammenarbeit der MY TURN-Projekte mit Jobcentern und Agenturen für Arbeit
Die Zusammenarbeit zwischen den MY TURN-Projekten und der Arbeitsverwaltung ist ein zentraler Bestandteil des Programms MY TURN, der mit verpflichtenden Kooperationsvereinbarungen auch fest im Programm verankert ist. Wie es den Projekten und den Jobcentern sowie Agenturen für Arbeit in der praktischen Arbeit gelingen kann, erfolgreich gemeinsam – Hand in Hand – für die und mit der Zielgruppe zu arbeiten, ist das Thema der ersten Handreichung der Vernetzungsstelle MY TURN.
Für die Handreichung wurden die MY TURN-Träger zur Zusammenarbeit mit der Arbeitsverwaltung befragt. Zudem fanden vertiefende Gespräche mit einzelnen Trägern sowie Jobcenter- oder Arbeitsagentur-Mitarbeitenden statt. So wurden gute Ansätze und Erfolgsfaktoren identifiziert, die nun in der aktuellen Handreichung vorgestellt werden.
Wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen:
- Mehrwert des Projekts herausarbeiten und kommunizieren: Die MY TURN-Projekte stellen ein zusätzliches Angebot dar, das die Integrationsfachkräfte in den Jobcentern und den Agenturen für Arbeit in ihrer täglichen Arbeit entlastet. Die besonderen Möglichkeiten von MY TURN herauszustellen und Synergien zwischen dem Projekt und der Vermittlungsarbeit der Arbeitsverwaltung zu erkennen, ist der erste wichtige Schritt für eine gelungene Zusammenarbeit.
- Feste Ansprechpersonen in den Jobcentern und Agenturen für Arbeit finden: Es braucht jemanden, der sich in der Arbeitsverwaltung aktiv für das Projekt einsetzt. Häufig ist das die Beauftragte für Chancengleichheit. Der Kontakt kann aber auch über andere Mitarbeitende wie z. B. Team- oder Bereichsleitungen laufen.
- Fallbezogenen Austausch während des gesamten Begleitprozesses sicherstellen: Erst im Zusammenspiel von Trägern, Integrationsfachkräften und den Frauen selbst ist eine individuelle, bedarfsorientierte und nachhaltige Planung von beruflichen Perspektiven und Wegen möglich. Auch der Einsatz von Arbeitsmarktinstrumenten kann so zielgerichteter erfolgen und durch die MY TURN-Projekte eng begleitet werden.
- Barrieren abbauen und räumliche Verzahnung herstellen: Ein Projektbüro im Jobcenter, Besuche von Integrationsfachkräften im Mütter-Café beim MY TURN-Träger oder ein Vor-Ort-Besuch mit allen MY TURN-Teilnehmerinnen in der Agentur für Arbeit – viele Projekte sind kreativ und sehr erfolgreich, wenn es darum geht, Barrieren zur Arbeitsverwaltung abzubauen.
- An einem Strang ziehen und mit einer Stimme sprechen: Die MY-TURN-Coachin empfiehlt einen Mutter-Kind-Sprachkurs, die Integrationsfachkraft im Jobcenter ein Bewerbungstraining? Unterschiedliche Strategie und diver-gierende Aussagen führen zu großer Verunsicherung bei den betroffenen Frauen. Es braucht eine klare, gemeinsame Haltung von Projekt und Arbeits-verwaltung und eine abgestimmte Kommunikation gegenüber den Teilnehmerinnen.
- Gemeinsame (Vermittlungs-) Aktivitäten planen und umsetzen: Werden in der Projektarbeit spezifische Unterstützungsbedarfe der Frauen deutlich, ist es zielführend, passende Aktivitäten gemeinsam mit den Jobcentern und Agenturen für Arbeit zu entwickeln. Hinsichtlich der Vermittlung in Arbeit sind dies bei MY TURN bspw. Job-Messen zum Wiedereinstieg, Job-Speed-Dating speziell für Frauen oder sonstige Formate zum gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmerinnen und potenziellen Arbeitgebern.
- Vernetzung und übergreifenden Austausch als wichtige Säule stärken: Neben der praktischen Zusammenarbeit im Arbeitsalltag ist auch der übergreifende Austausch mit den Jobcentern und Agenturen für Arbeit sowie mit weiteren kommunalen Stellen und zivilgesellschaftlichen Akteuren hilfreich – beispielsweise in einem Projektbeirat oder in kommunalen Netzwerken und Gremien.
Die Handreichung mit diesen und weiteren Tipps und Fallbeispielen steht ab sofort zum Download bereit.