Im Herbst 2022 startete MY TURN mit dem Ziel, (formal) geringqualifizierte Frauen mit Migrationserfahrung bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Gut eineinhalb Jahre nach dem Start des Programms lud die Vernetzungsstelle MY TURN nun die geförderten Projektträger zu einer digitalen Veranstaltung ein, an der auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) teilnahm. Gemeinsam blickten sie auf die bisherige Entwicklung und den aktuellen Stand des Programms.
Erfolgreiche Begleitung
Das Programm hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2025 insgesamt knapp 30.000 Frauen aufzunehmen und individuell zu unterstützen. Die erste Bilanz zeigt: Das Interesse der Zielgruppe am Programm ist groß und die Projekte sind auf einem erfolgreichen Weg! Nach einer Implementierungsphase werden aktuell knapp 14.000 Frauen durch die 65 MY TURN-Projekte begleitet. Das Besondere: MY TURN ist auf eine langfristige Begleitung ausgelegt, so dass eine intensive Betreuung entsprechend den persönlichen Bedarfen der Teilnehmerinnen möglich ist. Es ist kein fester Austrittszeitpunkt aus dem Programm vorgegeben, dieser orientiert sich am Entwicklungsstand der Teilnehmerinnen. Die ersten Ergebnisse: Aktuell haben 20% der aufgenommenen Frauen die Projekte wieder verlassen. Sie wurden durch Empowerment, individuelle Beratung und Kompetenzentwicklung gestärkt und sind u.a. in Ausbildung, Beschäftigung oder Qualifizierung eingemündet.
Zielgruppe mit Potenzial
Dr. Gunilla Fincke, Leiterin der Abteilung Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung, Fachkräftesicherung im BMAS, besuchte zuletzt ein MY TURN-Projekt und berichtete im Rahmen der Zwischenbilanz: „Das sind tolle Projekte und so tolle Frauen!“ Die Teilnehmerinnen der Projekte bringen nicht nur eine hohe Motivation, Wünsche und Ziele mit, sondern auch vielfältige Kompetenzen. Diese werden mit Hilfe der MY TURN-Projekte herausgearbeitet und gefördert.
Neben geringqualifizierten Teilnehmerinnen nehmen auch bereits qualifizierte Frauen an MY TURN teil, deren Qualifizierungen (noch) nicht anerkannt wurden. Teilweise werden auch erwerbstätige Frauen unterstützt, wenn diese nicht qualifikationsadäquat beschäftigt oder weiterhin auf Transferleistungen angewiesen sind.
Die Mehrheit der Teilnehmerinnen ist zwischen 30 und 54 Jahre alt, ein Fünftel ist unter 30 Jahre. Gerade für diese Gruppe kommt das Ziel einer Ausbildung in Frage. Insoweit wies das BMAS auf das neue Aus- und Weiterbildungspaket hin. Insgesamt verfügen die MY TURN-Teilnehmerinnen über großes Potential, so das Resümee des BMAS.
Zusammenarbeit mit der Arbeitsverwaltung
Beleuchtet wurde bei der Veranstaltung auch die Zusammenarbeit mit den Jobcentern und Agenturen für Arbeit – ein Kernstück der Programmumsetzung in MY TURN. Die Ergebnisse einer Trägerbefragung zeigen, dass die Kooperation insgesamt gut funktioniert, gemeinsam Handlungsansätze und (Veranstaltungs-) Formate entwickelt und umgesetzt werden und ein intensiver Austausch auf vielen Ebenen stattfindet. Insbesondere die direkte Zusammenarbeit zwischen MY TURN-Mitarbeiter*innen und den Integrationsfachkräften der Jobcenter und Agenturen für Arbeit, die operativ mit der Zielgruppe arbeiten, wurde als besonders zielführend hervorgehoben. Dr. Katrin Dauenhauer vom Stab BCA der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg sieht MY TURN als essenzielle Ergänzung und betonte den Wert der Arbeit der Projekte aus Sicht der Arbeitsverwaltung.
Dr. Fincke hob auch das sinnvolle Zusammenspiel von Job-Turbo und MY TURN hervor. Die MY TURN-Projekte übernehmen eine wichtige Funktion für eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration, indem sie die Frauen intensiv und lebenslagenorientiert beraten und auf ihre Beschäftigung vorbereiten. Zudem können die Frauen nach Beschäftigungsaufnahme noch weiter durch MY TURN unterstützt werden – ein großer Mehrwert auch für Arbeitgeber, die hierdurch entlastet und von der Erfahrung und Expertise der MY TURN-Projekte profitieren können.
Fazit
Die Veranstaltung bot eine gute Gelegenheit, die bisherigen Erfolge und Herausforderungen aufzuzeigen und wichtige Programmergebnisse zu reflektieren. Die Besonderheiten und Chancen des Programms wurden noch einmal herausgestellt und hervorgehoben, wie wichtig Beschäftigung als zentraler Faktor gesellschaftlicher Teilhabe gerade für zugewanderte Frauen ist.
Dr. Gunilla Fincke dankte den MY TURN-Trägern im Namen des BMAS für ihr herausragendes Engagement. Auf die nächsten 1,5 Jahre der Programmumsetzung blicken alle Beteiligten mit hoher Motivation und sind sich einig: MY TURN bedeutet Stärkung und Chancen für Frauen.