MY TURN - Frauen mit Migrationserfahrung starten durch

Erfolgsgeschichte

Rawaa Aswad: Von der MY TURN-Teilnehmerin zur MY TURN-Beraterin

Rawaa Aswad ist eine Macherin. Ihr wichtigstes Ziel in Deutschland war, nicht ohne Arbeit zu bleiben. Dank ihrer Teilnahme am MY TURN-Programm hat sie ihre erste Arbeitsstelle in Deutschland gefunden.

Seit ihrem 20. Lebensjahr hat Aswad in ihrer Heimat in Syrien immer gearbeitet, erzählt sie. Heute lebt die 47-Jährige in Bremen und arbeitet als Beraterin beim Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB (bfw) - einem Verbundpartner des lokalen MY TURN-Projekts #YourTurn in Bremen Zunächst war sie selbst Teilnehmerin dieses Projekts.

Der Wunsch nach Arbeit in der neuen Heimat

Aufgrund des Krieges verließ Rawaa Aswad ihre Heimatstadt Ideb in Syrien. 2018 kam sie mit ihrem Mann und ihren vier Kindern, die heute zwischen 14 und 25 Jahre alt sind, nach Deutschland - genauer gesagt nach Bremen, wo die Familie bis heute lebt. In Syrien hatte Aswad Mathematik studiert und 17 Jahre lang als Lehrerin an Grund- und Mittelschulen gearbeitet.

Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, war für sie selbstverständlich. Die deutsche Sprache hingegen war eine Herausforderung. Doch Aswad nahm sie pragmatisch an: „Es gibt immer Herausforderungen“, sagt sie, „aber wenn man es versucht, kann man sie überwinden“. Heute beherrscht sie die Sprache auf dem Niveau B2.

Über eine Bekannte erfuhr Aswad vom MY TURN-Projekt. Zu diesem Zeitpunkt war sie beim Jobcenter gemeldet und hatte eine Weiterbildung im pädagogischen Bereich begonnen - ein Kontaktstudium an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Parallel dazu nahm sie 2023 am Projekt „#YourTurn in Bremen“ teil.

Der Einstieg ins MY TURN-Projekt

Ein halbes Jahr lang nahm sie regelmäßig an MY TURN Aktivitäten des Projektstandorts in ihrem Stadtteil Bremen-Nord teil. In dieser Zeit aktualisierte sie ihren Lebenslauf, bewarb sich auf mehrere Stellen als Schulassistentin und hospitierte in dieser Funktion in einer sozialpädagogischen Einrichtung in Bremen. Das Wichtigste am MY TURN-Projekt war für sie jedoch der Austausch mit ihrer Beraterin im Einzelcoaching und die dort erfolgte Berufsorientierung. Hier entstand die Idee, selbst im Projekt mitzuarbeiten.

Aswad absolvierte ein Praktikum, diesmal im Projektbüro in Bremen-Nord. In dieser Zeit leitete sie das Sprachcafé, unterstützte MY TURN-Teilnehmerinnen bei Bewerbungstrainings, half in einigen Fällen als Sprachmittlerin aus, recherchierte mit Frauen Stellenangebote im Internet und bereitete sie auf die B1-Sprachprüfung und Vorstellungsgespräche vor.

Aswad hat einen guten Draht zu den Frauen. Es sind Migrantinnen wie sie und viele auch ihre Nachbarinnen in Bremen-Nord. Sie sagt: „Die Frauen kennen mein Gesicht.“

Beraterin für MY TURN-Teilnehmerinnen in Bremen-Nord

Dieses Engagement, gepaart mit den neuen Fähigkeiten, die sie sich während ihrer Praktika und ihres Studiums sowie durch die Teilnahme am MY TURN-Projekt angeeignet hatte, legte den Grundstein für ihre heutige Tätigkeit. Gemeinsam mit ihrer damaligen Beraterin stellte sie die Bewerbungsunterlagen zusammen. Aswad ging zum Vorstellungsgespräch - und bekam den Job.

Heute arbeitet sie in Vollzeit als Beraterin für das Projekt „#YourTurn in Bremen“. Täglich führt sie Einzelberatungen durch oder organisiert Gruppenveranstaltungen. Sie hilft Frauen, die passende Umschulung oder Weiterbildung zu finden - und erlebt dabei selbst, wie bereichernd es sein kann, neue Wege zu gehen.

An MY TURN gefällt ihr, dass die Frauen keine festen Vorgaben bekommen, sondern selbst herausfinden können, was sie genau brauchen, um sich zu entfalten: „Die Frauen kommen freiwillig zu uns - und sind zufrieden“, sagt Aswad. Das Schönste an ihrer Arbeit sei aber, die Erfolge der Frauen zu erleben. Denn auch für sie gehe es voran: Jeden Monat finden etwa zwei Frauen, die sie begleitet, einen Job.

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