Starke Teams für wirksame Beratung: Resilienz und Unterstützung in den MY TURN-Projekten
Die Beratungsarbeit ist das Herzstück der MY TURN-Projekte. Dabei stehen die Berater*innen täglich vor der Herausforderung, die unterschiedlichen Bedarfe und auch Belastungen ihrer Klientinnen aufzufangen und sie bestmöglich zu unterstützen. Umso wichtiger ist es, dass sie selbst ausreichend Unterstützung erhalten und sich mit ihrer Aufgabe nicht allein gelassen fühlen. Denn nur wer gut für sein eigenes Wohlbefinden sorgt, kann langfristig auch anderen wirksam helfen.
Kristina-Maria Piskac, Leiterin des Projekts „AVE! - ansprechen, vernetzen, eingliedern“ und Ina Müller, Leiterin von „FRESH. Frauen Empowerment Schleswig-Holstein“, geben praxisnahe Einblicke, wie sie die Resilienz in ihren Teams stärken und einen gesunden Umgang mit den Herausforderungen in der Beratungsarbeit fördern. Sie nutzen dafür unterschiedliche Methoden. Kollegialer Austausch und externe Supervision stehen dabei im Mittelpunkt.
Kollegialer Austausch als Schlüssel zur Lösung
Es gibt Fälle, in denen die Berater*innen das Gefühl haben, allein nicht weiterzukommen. In diesen Situationen ist es wichtig, die Unterstützung im Team aktiv zu nutzen.
Der Austausch mit Kolleg*innen eröffnet neue Perspektiven, entlastet. Davon ist Kristina-Maria Piskac überzeugt. Piskac erklärt, wie in ihrem Team der informelle Austausch eine wichtige Rolle spielt: sich nach herausfordernden Gesprächen direkt mit Kolleg*innen oder Vorgesetzten auszutauschen. Außerdem gibt es im Projekt „AVE! - ansprechen, vernetzen, eingliedern“ einmal wöchentlich eine Teamsitzung mit der Möglichkeit zur Fallberatung.
Das Heilbronner Modell: Strukturierte Fallberatung ohne feste Moderation
Im Projekt „FRESH. Frauen Empowerment Schleswig-Holstein“ findet alle sechs Wochen eine kollegiale Fallberatung statt. Diese orientiere sich am Heilbronner Modell, erklärt Ina Müller.
Das Heilbronner Modell bietet eine strukturierte Methode der kollegialen Beratung, die auch ohne feste Moderation funktioniert. Die Teilnehmenden nehmen verschiedene Rollen ein: Fallgeber*in, Moderator*in und Berater*in. Der Prozess beginnt mit der Fallbeschreibung, gefolgt von gezielten Nachfragen und einer offenen Sammlung von Assoziationen und Gefühlen. Danach werden Lösungsvorschläge erarbeitet. Die ratsuchende Person kann dann selbst entscheiden, welche Vorschläge sie am besten findet und ausprobieren möchte.
Supervision: Raum für Reflexion und Weiterentwicklung
Praktische Handlungsempfehlungen für die tägliche Beratungsarbeit erhalten die Mitarbeiter*innen unter anderem durch externe Supervision. Anders als in der Fallberatung stehen bei der Supervision aber das Team und die einzelnen Berater*innen im Fokus. Es ist eine Möglichkeit, Raum für Reflexion anzubieten und die Resilienz der Berater*innen zu stärken.
Einmal im Quartal können die Berater*innen des Projektes „FRESH. Frauen Empowerment Schleswig-Holstein“ individuelle Supervisionstermine für sich buchen. Sie können sich allein mit einer Supervisorin treffen und die Rolle wechseln, um sich selbst beraten zu lassen. Was in der Sitzung geschieht, bleibt vertraulich. „Als Vorgesetzte bekomme ich keine Informationen darüber“, sagt Ina Müller, „die Supervision ist so ein geschützter Raum“.
Im gleichen Rhythmus trifft sich das Team des Projekts „AVE! - ansprechen, vernetzen, eingliedern“ mit einer Supervisorin. Leiterin Kristina-Maria Piskac berichtet: „Neben dem Reflektieren und Verstehen eigener und anderer Sichtweisen wirken die Sitzungen so gleichzeitig als Teambuilding.“
Ein Beispiel, wie hilfreich Supervision sein kann, sieht Piskac im Einsatz von Rollenspielen. Sie helfen, die Perspektive zu wechseln, in die Rolle einer Klientin oder auch einer außenstehenden Person zu schlüpfen, Verständnis für unterschiedliche Positionen zu bekommen und gleichzeitig Distanz zu gewinnen: „Das bringt eine große Entlastung mit sich“, sagt Piskac.
Mehr über die MY TURN-Projekte erfahren
Wenn Sie mehr über das Projekt AVE! - ansprechen, vernetzen, eingliedern erfahren möchten, finden Sie die Kontaktdaten im Projektsteckbrief
Ebenso für das Projekt FRESH. Frauen Empowerment Schleswig-Holstein finden sich die Kontaktdaten im Steckbrief